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Caren Quinte, Sexual- und Paartherapeutin, im Gespräch mit DieFamilie
Was passiert während der Schwangerschaft?
Wenn die Frau gerne schwanger ist, hat sie vielleicht nicht so grosse Mühe, dass sich ihr Körper stark verändert. Wenn der Bauch immer grösser wird, ist das jedoch oft auch für den Mann schwierig. Die so genannte 8 Monats-Krise kann den Mann stark verunsichern. Wenn die Frau so richtig schwanger ist, fragt er sich auf einmal, ob er der Verantwortung gewachsen ist. Gleichzeitig nimmt die Sexualität mehr und mehr ab, weil die Hemmung Sex zu haben immer grösser wird. Sex und Mutterschaft, das ist für uns immer noch etwas, was nicht so gut zusammenpasst.
In Bezug auf den wachsenden Bauch und den Druck im Unterleib?
Das hat sicher auch eine Auswirkung, aber ich denke, es hat auch noch einen anderen Effekt.
Die Mutterschaft ist ja so etwas Heiliges. – Wir sind geprägt von unserer Kultur und da passt Sexualität und Mutterschaft irgendwie nicht zusammen. Und dann gibt es Krisen. Viele Frauen haben während der Schwangerschaft viel Lust auf Sex. Für viele Männer ist das dann schwierig.
Und nach der Geburt, dreht sich der Spiess um?
Nach der Geburt ist die Mutter in einer Symbiose mit dem Kind. Weil dieses Baby so hilflos ist, braucht es die ganze Zuwendung. Und der junge Vater hat dann plötzlich das Gefühl: “Was ist denn jetzt meine Funktion hier? Was ist mein Job, wo bin ich denn noch?" Er hat das Gefühl, für die Frau sei das Kind sowieso viel wichtiger als er, und dann gibt es oft Schwierigkeiten. Weil die meisten Paare auf diese Situation ja nicht vorbereitet werden.
Welcher Weg führt das Paar aus dieser Sackgasse?
Wichtig ist, dass die Zärtlichkeit in der Paarbeziehung wieder Platz findet. Wichtig ist auch, dass die Paarbeziehung bestehen bleiben kann. Also, dass ein Paar, obwohl es Eltern geworden ist, sich immer noch als Paar wahrnimmt. Und nicht nur als Eltern. Das ist oftmals der Fall, dass man denkt “jetzt bin ich Mutter, und das ist wichtig“. Natürlich ist es wichtig, aber dann verliert man sich als Paar so aus den Augen. Und weil es ein schleichender Prozess ist, fällt es einem nicht sofort auf. In dieser Situation da wieder einzuhängen, das ist für ganz viele Paare extrem schwierig.
Was legen sie den Paaren ans Herzen?
Ich rate den Paaren jeweils, sich wieder “Paar-Abende“ zu organisieren. Also Abende, wo die Grosseltern, Babysitter oder sonst jemand das Baby betreut. Wo das Paar sich wieder wirklich als Paar wahrnimmt. Entweder zu Hause, weil das Kind bei den Grosseltern übernachtet, oder aber, dass das Paar dann zusammen in den Ausgang geht. Mal wieder ins Kino, ins Theater, einen Spaziergang macht… Einfach wieder gemeinsame Erlebnisse als Paar haben.