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Jugendsubkultur — Hardcore

Jugendsubkultur — <b>Hardcore</b>
Unter dem Motto "Jugendsubkulturen - Crashkurs für Fortgeschrittene" stellen wir Ihnen auf diesen Seiten die gängigsten Bewegungen in der Schweiz vor. Treten Sie ein in die Welt Ihrer Kinder und Jugendlichen, denn Wortschatz und Verhalten haben ihre Ursprünge oft in den Ideologien, die vom jeweiligen Trend vorgegeben werden.

Hardcore

Hardcore ist eine Jugendkultur und Musikrichtung, die in den 1970er Jahren entstand und ihre Wurzeln im Punk Rock hat. Sie zeichnet sich durch eine aggressive, schnelle und laute Musik aus, die oft von politischen und sozialen Themen geprägt ist. Die Texte behandeln oft Themen wie soziale Ungerechtigkeit, persönliche Freiheit, Antirassismus und Antisexismus.

   

 Agnostic Front Konzert in Rom 2007. Photo: mistress_f

   

Wofür die Bewegung steht

Die Hardcore-Subkultur umfasst nicht nur die Musik, sondern auch eine spezifische Ästhetik, Kleidung und Verhaltensweisen. Hardcore-Anhängerinnen und -Anhänger kleiden sich oft in Bandshirts, tragen Nieten, Lederjacken, Boots und andere Elemente des Punk-Stils. Sie sind auch für ihre energiegeladenen Live-Auftritte bekannt, bei denen Moshpits und stagediving (das Springen von der Bühne ins Publikum) üblich sind.

Straight Edge ist eine Bewegung, die eng mit der Hardcore-Subkultur verbunden ist. Straight-Edge-Anhängerinnen und -Anhänger leben abstinent von Alkohol, Drogen und oft auch von Tabak. Diese Bewegung entwickelte sich in den 1980er Jahren aus dem Hardcore-Punk heraus und betont Gesundheit, Klarheit und persönliche Verantwortung.

Hardcore hat im Laufe der Jahre verschiedene Stile hervorgebracht, darunter NYHC (New York Hardcore), D-beat, Metalcore, Emocore (auch bekannt als Emo) und viele andere. Die Szene ist international verbreitet und hat eine treue Anhängerschaft auf der ganzen Welt.

     

Die Hardcore Szene in der Schweiz

Die Hardcore-Subkultur in der Schweiz hat eine lebendige und aktive Szene. Sie besteht aus einer engagierten Gemeinschaft von Bands, Fans und Veranstaltern, die regelmäßig Konzerte, Festivals und andere Veranstaltungen organisieren.

In der Schweiz gibt es eine lange Tradition des Hardcore-Punks, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Bands wie Negativ, Cervello und The Decay haben in den Anfangsjahren eine wichtige Rolle gespielt und die Szene geprägt. Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Hardcore-Bands aus der Schweiz, die sowohl national als auch international bekannt sind.

Die Schweizer Hardcore-Szene ist bekannt für ihre Energie, ihre DIY-(Do It Yourself)-Ethik und ihr Engagement für soziale und politische Themen. Viele Bands setzen sich aktiv für Anliegen wie Antirassismus, Antifaschismus, Tierrechte und Umweltschutz ein. Es gibt auch eine starke Straight-Edge-Bewegung in der Schweiz, die sich für ein Leben ohne Drogen und Alkohol einsetzt.

Zu den bekannten Schweizer Hardcore-Bands gehören beispielsweise Knut, Coilguns, Abraham, Zatokrev, Cortez, Dioramic und Unveil. Es gibt auch eine Reihe von unabhängigen Plattenlabels, wie z.B. Czar of Revelations, das sich auf Hardcore- und Metal-Bands spezialisiert hat.

Neben den Konzerten und Festivals gibt es in der Schweiz auch alternative Veranstaltungsorte, DIY-Räume und Kulturzentren, in denen Hardcore-Konzerte stattfinden. Diese Orte dienen als Treffpunkt für Gleichgesinnte und fördern den Austausch innerhalb der Szene.

Die Schweizer Hardcore-Subkultur hat zwar eine kleinere Grösse im Vergleich zu einigen anderen Ländern, aber sie ist lebendig und hat eine engagierte Gemeinschaft von Menschen, die ihre Liebe zur Musik und ihre Überzeugungen teilen.

   

Vorurteile und Missverständnisse

Die Hardcore-Subkultur ist oft mit Vorurteilen und Missverständnissen konfrontiert. Hier sind einige häufige Vorurteile und Missverständnisse, die mit dieser Subkultur verbunden sind:

  • Gewalttätigkeit: Es besteht oft die Annahme, dass Hardcore-Fans gewalttätig sind oder zu aggressivem Verhalten neigen. Während es in Moshpits und bei Live-Shows physische Ausdrucksformen geben kann, sind diese in der Regel von einem solidarischen und kontrollierten Verhalten geprägt. Gewalt ist nicht das Ziel, sondern eher eine Form des Ausdrucks und der Freisetzung von Energie.
  • Extremismus: Ein weiteres Missverständnis ist, dass Hardcore-Fans extremistische politische Ansichten vertreten. Während einige Bands und Fans bestimmte politische Überzeugungen haben können, repräsentieren sie nicht die gesamte Hardcore-Subkultur. Hardcore ist vielfältig und umfasst ein breites Spektrum von Meinungen und Ansichten.
  • Negative Einstellung zur Gesellschaft: Hardcore wird manchmal als rebellische oder negativ eingestellte Jugendkultur wahrgenommen. Während Hardcore kritisch gegenüber gesellschaftlichen Missständen ist, konzentriert er sich oft auf positive Veränderungen und die Förderung von Gemeinschaft, Solidarität und Gerechtigkeit.
  • Äußerliches Erscheinungsbild: Aufgrund der spezifischen Kleidung und Ästhetik der Hardcore-Subkultur können Vorurteile über das äussere Erscheinungsbild entstehen. Die auffällige Kleidung, Frisuren und Piercings dienen oft als Ausdruck der Identität und des individuellen Stils, haben aber nichts mit Gewalttätigkeit oder einer ablehnenden Haltung gegenüber der Gesellschaft zu tun.
  • Drogenkonsum: Hardcore wird manchmal mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht. Während es in der Geschichte des Hardcore-Punks Zeiten gab, in denen Drogen eine Rolle spielten, gibt es auch viele Straight-Edge-Bands und -Fans, die einen vollständigen Verzicht auf Drogen propagieren. Der Drogenkonsum ist also keine allgemeingültige Eigenschaft der Hardcore-Subkultur.

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