Da ist sie wieder, diese Zeit des Jahres, wo sich die gestandenen Männer dieser Welt einer schrecklichen Bedrohung stellen müssen - der fürchterlichen Männergrippe. Ein kleiner Schnupfen, ein Hauch von Halsschmerzen, und schon verwandelt sich der sonst kraftstrotzende Held, in ein Häufchen Elend auf zwei Beinen. Aber wie schafft es die Männergrippe uns so zum wanken zu bringen? Hier ist ein schmunzelnder Blick auf das Drama, das sich tagtäglich in unseren Familien abspielt.
Von Thomas Zoller - Verantwortlicher für Bern- und Zürichfamilie.ch (die Texte in grün/italic sind mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen, da sie möglicherweise wissenschaftlich widerlegt werden könnten. Sie basieren aber zum Teil auf eigenen Erfahrungen).

Der Mythos Männergrippe - Drama in 7 epischen Akten
Es wird auch behauptet, dass Männer dazu neigen, ihre Beschwerden zu dramatisieren und mehr Aufmerksamkeit zu verlangen, wenn sie krank sind, im Gegensatz zu Frauen, die angeblich tapferer und weniger dramatisch sind. Um dies zu hinterfragen, sollten wir uns im Detail der Synopsis des Dramas in 7 Akten widmen. Wie heroisch manche Männer sich den Gewalten stellen, zeigen folgende Kapitel.
- Akt 1: Der Anfang des Leidens
Alles beginnt mit einem harmlosen Niesen. Der Mann merkt, dass er sich "nicht so gut" fühlt. Die erste Anzeige der Männergrippe hat das Szenario eröffnet. Er wird jetzt zum Helden, der gegen die Schrecken der Erkältung ankämpfen wird. Sein Körper ist ein Schlachtfeld, und er hat keine Angst, dies allen in einem Umkreis von 100 Metern mitzuteilen. Natürlich darauf bedacht, schwächeres, unschuldiges Leben zu schützen. Ja der Instinkt. Kann man nicht dagegen an.
- Akt 2: Die Erschöpfung
Am nächsten Tag erreicht die Männergrippe ihren Höhepunkt. Der Mann wird von einem anhaltenden Husten geplagt, der so laut ist, dass er problemlos den Schall einer Rockband übertönen könnte. Er muss sich sofort ins Bett legen und verlangt nach einer Rundumversorgung. Decken, Tee und Fernseh-Fernbedienung müssen griffbereit sein, sonst könnte er nicht überleben. Was sich im Nachhinein oft als Fehldiagnose herausstellt. Aber gefühlt ist man nicht weit davon weg. Immerhin!
- Akt 3: Die Verschwörung
In diesem Stadium glaubt der Mann, dass die Welt gegen ihn ist. Er ist fest davon überzeugt, dass sein Chef die Erkältungserreger persönlich in sein Büro geschickt hat, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen. Seine Freunde und Familie haben sich verschworen, ihn ins Grab zu bringen, indem sie ihn mit Suppe und Medikamenten füttern. Manche Suppen schaffen es auch ohne die Männergrippe.
- Akt 4: Die Heldentat
Nach Tagen des Leidens beginnt sich der Mann allmählich zu erholen. Er erzählt jedem stolz von seinem heldenhaften Kampf gegen die Männergrippe. Jede Nies-Attacke wird als Sieg gefeiert, und er zeigt stolz sein ständig wachsenden Taschentuch-Berg. Auch hier wird wieder sichtbar, dass Mann ein Errichter, einen Erbauer in sich trägt. Trotz schwindender Kräfte plant und baut er. Bis zum bitteren Ende.
- Akt 5: Die Rückkehr zur Normalität
Schliesslich, nach einer Woche Drama, kehrt er zur Normalität zurück. Er lässt seine kranken Tage hinter sich und taucht wieder in die Welt der Gesunden ein. Doch bis zur nächsten Erkältung wird er weiterhin der Welt erzählen, wie er die Männergrippe besiegt hat, als ob er einen Berg erklommen oder ein Schlachtfeld überstanden hätte. Was in urzeitliche Verhältnisse übersetzt der Mammutjagd gleichgestellt werden kann!
- Akt 6: Die Nachwirkungen
Der Feind ist besiegt, aber er hinterlässt unauslöschliche Spuren. So wird der Mann zum Experten für Erkältungen und gibt ungebetene Ratschläge an alle weiter, die ein Schniefen hören lassen. Er wird zum selbsternannten Arzt für Freunde und Familie, der unaufhörlich über die Geheimnisse der Männergrippe philosophiert.
- Akt 7: Die unendliche Wiederholung
Und so geht sie weiter, die unendliche Geschichte der gebannten Gefahr, die ohne weiteres als eine eiternde Lungenentzündung ausarten hätte können. Eine Erkältung, die für den Rest von uns nur ein kleines Unwohlsein bedeutet, wird jetzt den durchschnittlichen Mann zu einem epischen Abenteuer. Aber hey, solange sie uns nicht mit ihrer Männergrippe anstecken, können wir nur darüber lachen und ihnen einen warmen Tee anbieten. Und wir warten geduldig auf den nächsten Akt dieses epischen Dramas.

Doch woran erkennt man, dass es sich um die akute Männergrippe handelt und wie kann man den Mann retten?
- Die Diagnose - Die Diagnose einer Männergrippe ist in der Regel nicht schwierig. Der Arzt hört sich die Symptome an und sieht sich den Patienten an. In der Regel ist es dann klar, dass es sich um eine Männergrippe (oder einen Schnupfen) handelt.
Wobei sich der Arzt oder das Umfeld davor hüten sollte, den ernsthaften Krankheitszustand, der oft als lebensbedrohlich empfunden wird, lapidar als "Männergrippe" zu bezeichnen. In diesem Fall ist es ratsam, sich auf eine "beinahe akute Lungenentzündung" eine"latente Bronchialhyperinfektion" , oder andere gefährlich klingende Krankheiten zu einigen. Diese ehrliche Anteilnahme am Leiden des geknickten Mannes ist ein ausschlaggebender Faktor zur Genesung und wird meisten, mit einem leichten Röcheln oder Stöhnen, oder gar mit einem: "ich hab's gewusst" dankend honoriert.
- Die Behandlung - Die Behandlung der Männergrippe ist in der Regel symptomatisch. Das bedeutet, dass die Symptome behandelt werden, aber nicht die Ursache der Erkrankung. Das ist auch kaum möglich, da der stahlgehärtete Organismus des Mannes auf Eindringlinge wie Vitamine und andere lächerliche Hausmittelchen vehement reagiert. Nur nahe an der Überdosis verabreichten Brachialmittel zeigen hier minimale Ergebnisse.
Es können auch Medikamente wie Nasenspray, Hustensaft oder Schmerzmittel helfen (vermeiden Sie Morphin, auch wenn er danach verlangt). Bei Fieber kann auch ein fiebersenkendes Mittel eingenommen werden.
- Die Pflege - Die Pflege eines Mannes mit Männergrippe ist eine Herausforderung. Der Mann ist in der Regel gereizt und am Limit seiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Programmiert darauf, sich mit lebensbedrohlichen Naturgewalten und der Wildnis auszusetzen, zeigt so mancher Hüne in solchen Situationen momentane Schwächen. Hier gilt Diplomatie und vor allem ein gesundes Verständnis der unbändigen Natur, die dem Manne innewohnt, um darüber hinwegzusehen und dementsprechend zu handeln. Vermeiden Sie Hilfsmittelchen wie Kamillentee oder anderen Kram! Er ist krank!
Was sagt die Wissenschaft?
Die Forscher der Universität Innsbruck haben die Unterschiede im Immunsystem von Männern und Frauen untersucht und festgestellt, dass es signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren. Es gibt zwei Hauptkomponenten des Immunsystems:
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Das unspezifische Abwehrsystem, das eine angeborene allgemeine Immunreaktion darstellt, die nicht auf bestimmte Erreger ausgerichtet ist.
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Das spezifische Abwehrsystem, das gezielt spezielle Abwehrzellen gegen bestimmte Krankheitserreger einsetzt, aber nur in begrenzter Menge vorhanden ist und sich erst bei einer Infektion vermehren muss, um effektiv zu wirken.
Es wurde herausgefunden, dass das weibliche Sexualhormon Östrogen die Vermehrung der spezifischen Abwehrzellen fördert, während das männliche Geschlechtshormon Testosteron entgegengesetzte Wirkungen hat. Dies führt dazu, dass das spezifische Immunsystem von Frauen schneller und aggressiver auf Krankheitserreger reagiert als das von Männern. Eine höhere Testosteronkonzentration führt zu einer geringeren Östrogenproduktion und sind daher sind Männer anfälliger für Infektionen.
Ein weiterer genetischer Nachteil für Männer ist, dass Frauen zwei X-Chromosomen haben, auf denen viele Gene für Abwehrprozesse im Körper liegen. Männer hingegen haben ein X- und ein Y-Chromosom, was zu einer geringeren genetischen Ausstattung für die Immunabwehr führt.
Darüber hinaus wurde in verschiedenen Studien festgestellt, dass Frauen in der Regel schmerzempfindlicher sind als Männer. Dies führt zu einer heftigeren Immunreaktion bei Frauen und kann zu stärkeren Krankheitssymptomen führen. Interessanterweise neigen Frauen jedoch dazu, weniger Aufmerksamkeit auf ihre Beschwerden zu richten, während Männer bei Erkältungen oft stärker auf einzelne Symptome fixiert sind.
Es ist auch erwähnenswert, dass Frauen oft gesundheitsbewusster handeln als Männer. Sie neigen dazu, häufiger ihre Hände zu waschen, was eine wichtige Massnahme zur Infektionsprävention ist. Zudem achten viele Frauen mehr als Männer auf eine gesunde Ernährung und sind konsequenter in Bezug auf Impfungen.
Insgesamt zeigen diese Erkenntnisse, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede im Immunsystem gibt, die dazu führen können, dass Frauen möglicherweise besser gegen bestimmte Krankheiten geschützt sind und eine intensivere Immunantwort aufweisen. Dies unterstreicht die Bedeutung der individuellen Gesundheitsvorsorge und -pflege, unabhängig vom Geschlecht.