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Edelkastanien - Rezepte für Heilmittel

Edelkastanien - Rezepte für Heilmittel

Kastanien werden seit Jahrhunderten als Heilmittel verwendet. Die ersten Belege für die Verwendung von Kastanien in der Medizin stammen aus dem alten Griechenland und Rom. Die griechische Ärztin Hippokrates (460-370 v. Chr.) empfahl Kastanienfrüchte zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Rheuma und Erkältungen. Die römischen Ärzte Galen (130-200 n. Chr.) und Plinius der Ältere (23-79 n. Chr.) berichteten ebenfalls über die Verwendung von Kastanien in der Medizin.

Im Mittelalter wurden Kastanienfrüchte und -blätter auch zur Behandlung von Wunden, Hauterkrankungen und Geschwüren verwendet. Im 19. Jahrhundert wurde die Wirkung von Kastanien auf die Venen entdeckt. Kastanien enthalten einen Stoff namens Aescin*, der die Durchblutung der Venen verbessert und Schwellungen und Schmerzen lindert. Dieser Wirkstoff in Esskastanien weniger konzentriert als in den giftigen Rosskastanien.

Kastanien enthalten eine Reihe von Wirkstoffen, die bei verschiedenen Beschwerden helfen können. Dazu gehören:

  • Aescin: Aescin ist ein Saponin, das die Durchblutung der Venen verbessert und Schwellungen und Schmerzen lindert.
  • Tannine: Tannine sind Gerbstoffe, die adstringierend wirken, das heißt, sie ziehen die Haut zusammen und mattieren sie. Sie können auch entzündungshemmend wirken.
  • Flavonoide: Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die eine antioxidative Wirkung haben. Sie können auch entzündungshemmend und gefäßstärkend wirken.
  • Mineralstoffe: Kastanien sind reich an Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Calcium. Diese Mineralstoffe sind wichtig für den Knochenaufbau und die Funktion des Nervensystems.
  • Vitamine: Kastanien enthalten auch Vitamine wie Vitamin C, Vitamin B1 und Vitamin B2. Diese Vitamine sind wichtig für das Immunsystem und die Zellregeneration.

Die Wirkstoffe

Die Wirkstoffe von Kastanien werden je nach Darreichungsform unterschiedlich aufgenommen und können auch demenstprechend unterschieldich für folgende Anwendungen genützt werden: 

  • Durchblutung: Aescin verbessert die Durchblutung der Venen und kann so Krampfadern, Hämorrhoiden und Durchblutungsstörungen lindern.
  • Entzündungen: Aescin, Tannine und Flavonoide wirken entzündungshemmend und können so bei Rheuma, Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen helfen.
  • Haut: Aescin, Tannine und Flavonoide können die Haut schützen und sie vor Schäden bewahren. Sie können auch bei Hauterkrankungen wie Ekzemen und Schuppenflechte helfen.
  • Gesundheit des Herzens: Kalium und Magnesium sind wichtig für die Funktion des Herzens. Vitamin C ist wichtig für die Produktion von Kollagen, das für die Festigkeit der Blutgefäße wichtig ist.
  • Kosmetika: Kastanienöl wird häufig in Massageölen und Badezusätzen verwendet, um die Haut zu pflegen und zu beruhigen. Das Kastanienpulver wird häufig in Gesichtsmasken und Peelings verwendet, um die Haut zu reinigen und zu verfeinern.

Einige Tipps zur Herstellung Ihrer eigenen Hausmittel

Achtung!!! Bei der eigenen Herstellung von Produkten auf Kastanienbasis ist es wichtig, nur Esskastanien zu verwenden. Rosskastanien sind giftig! Es gibt dennoch diverse Heil- und Kosmetikartikel, die mit den Früchten, Blättern und Rinden der Rosskastanien hergestellt werden. Dies sollte aber ausschliesslich von geschulten Profis durchgeführt werden. Die Produkte sind im freien Handel erhältlich und von amtlichen Labors getestet, bevor sie in den Verkauf gelangen.

  • Verwenden Sie nur frische, reife Kastanien.
  • Wenn Sie Kastanien selbst ernten, wählen Sie Kastanien aus, die fest und gesund sind.
  • Spülen Sie die Kastanien vor der Verwendung gründlich ab.
  • Wenn Sie Kastanichtinktur oder Kastanienöl herstellen möchten, sollten Sie die Kastanien möglichst fein zerkleinern.
  • Lagern Sie die Kastanienheilmittel an einem dunklen, kühlen Ort.
  • Kastanienheilmittel sind in der Regel gut verträglich. In seltenen Fällen können jedoch allergische Reaktionen auftreten.
  • Kastanientee

    • Zutaten:
      2 Esslöffel getrocknetes Kastanienblätter oder -früchte
      250 ml Wasser
    • Zubereitung:
      1. Die Kastanienblätter oder -früchte in ein Teesieb geben.
      2. Das Wasser in einem Topf zum Kochen bringen.
      3. Das Teesieb in das kochende Wasser geben und etwa 10 Minuten ziehen lassen.
      4. Den Tee abseihen und heiß trinken.
    • Anwendung:
      Trinken Sie täglich 2 bis 3 Tassen Kastanientee bei Verdauungsbeschwerden, Rheuma oder Erkältungen.
  • Kastanichtinktur

    • Zutaten:
      200 g getrocknete Kastanienfrüchte
      500 ml Alkohol (z. B. Wodka)
    • Zubereitung:
      1. Die Kastanienfrüchte in ein Glasgefäß geben.
      2. Den Alkohol hinzufügen und gut verschließen.
      3. Das Glasgefäß an einem warmen Ort etwa 2 Wochen ziehen lassen.
      4. Die Tinktur durch ein Sieb abseihen.
    • Anwendung:
      Massiere die betroffenen Stellen mehrmals täglich mit Kastanichtinktur bei Krampfadern, Hämorrhoiden oder Durchblutungsstörungen.
  • Kastanienöl

    • Zutaten:
      200 g geröstete Kastanienfrüchte
      500 ml Olivenöl
    • Zubereitung:
      1. Die Kastanienfrüchte in ein Glasgefäß geben.
      2. Das Olivenöl hinzufügen und gut verschließen.
      3. Das Glasgefäss an einem warmen Ort etwa 2 Wochen ziehen lassen.
      4. Das Öl durch ein Sieb abseihen.
    • Anwendung:
      Trage Kastanienöl mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen auf bei Krampfadern, Hämorrhoiden oder zur Hautpflege.

Vorsichtsmassnahmen

Kastanien können in seltenen Fällen allergische Reaktionen hervorrufen. Es ist wichtig, vor der Anwendung von Kastanienheilmitteln einen Arzt zu konsultieren. Besonders ist bei Schwangerschaft und während der Stillzeit Vorsicht geboten.

*Ist der Wirkstoff Aescin auch in Esskastanien vorhanden?

Aescin ist auch in Esskastanien enthalten. Allerdings ist der Gehalt an Aescin in Esskastanien geringer als in Rosskastanien. In Esskastanien beträgt der Aescin-Gehalt etwa 0,5 bis 1,5 %, während er in Rosskastanien bis zu 10 % betragen kann.

Der Aescin-Gehalt in Esskastanien hängt von der Sorte, der Reife und der Art der Verarbeitung ab. Frische, reife Esskastanien enthalten mehr Aescin als getrocknete oder geröstete Esskastanien.

Aescin ist ein Stoff, der die Durchblutung der Venen verbessert und Schwellungen und Schmerzen lindert. Es wird daher zur Behandlung von Krampfadern, Hämorrhoiden und Durchblutungsstörungen eingesetzt.

In der Volksmedizin werden Esskastanien auch zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Rheuma und Erkältungen verwendet.

Aescin-Gehalt in Esskastanien:

  • Frische, reife Esskastanien: 0,5 bis 1,5 %
  • Getrocknete Esskastanien: 0,2 bis 0,5 %
  • Geröstete Esskastanien: 0,1 bis 0,3 %

Aescin-Gehalt in Rosskastanien:

  • Frische, reife Rosskastanien: 5 bis 10 %
  • Getrocknete Rosskastanien: 2 bis 5 %
  • Geröstete Rosskastanien: 1 bis 2 %

Aescin ist auch in anderen Nüssen und Früchten enthalten, allerdings in deutlich geringeren Mengen als in Rosskastanien.

Hier sind einige Beispiele für den Aescin-Gehalt in anderen Nüssen und Früchten:

  • Nüsse:
    • Walnüsse: 0,02 %
    • Haselnüsse: 0,01 %
    • Mandeln: 0,005 %
  • Früchte:
    • Apfel: 0,002 %
    • Banane: 0,001 %
    • Birne: 0,001 %

Die folgenden Nüsse und Früchte enthalten ebenfalls Aescin, allerdings in noch geringeren Mengen:

  • Nüsse:
    • Pekannüsse
    • Cashewnüsse
    • Paranüsse
    • Macadamia-Nüsse
    • Pistazien
  • Früchte:
    • Kirschen
    • Pflaumen
    • Aprikosen
    • Nektarinen
    • Pfirsiche

Was tun wenn man zu viel Aescin aufgenommen hat?

Aescin ist ein Saponin, das in Rosskastanien, Esskastanien und anderen Pflanzen vorkommt. In hohen Dosen kann Aescin giftig sein.

Symptome einer Aescinvergiftung:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Sehstörungen
  • Herzrasen
  • Atembeschwerden

In schweren Fällen können folgende Symptome auftreten:

  • Bewußtlosigkeit
  • Nierenversagen
  • Herzversagen

Was tun, wenn Sie Aescinvergiftung vermuten?

  • Rufen Sie sofort den Notruf 112 oder den Giftnotruf 145 an oder konsultieren Seite www.toxinfo.ch.
  • Erbrechen Sie die Rosskastanien, wenn Sie sie noch nicht verdaut haben.
  • Trinken Sie viel Flüssigkeit, um die Giftstoffe aus dem Körper auszuschwemmen.
  • Nehmen Sie keine Medikamente ein, ohne Rücksprache mit einem Arzt zu halten.

Behandlung einer Aescinvergiftung:

In der Regel wird eine Aescinvergiftung mit Aktivkohle behandelt. Aktivkohle bindet die Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt und verhindert, dass sie vom Körper aufgenommen werden. In schweren Fällen kann eine Magenspülung oder eine Darmspülung erforderlich sein.

Tipps zur Vorbeugung:

Um sich vor einer Aescinvergiftung zu schützen, sollten Sie Rosskastanien, Esskastanien und andere Pflanzen, die Aescin enthalten, nicht essen. Kinder sollten besonders beaufsichtigt werden, da sie die giftigen Pflanzen leicht verschlucken können.

  • Erklären Sie Kindern, dass Rosskastanien, Esskastanien und andere Pflanzen, die Aescin enthalten, giftig sind und nicht gegessen werden dürfen.
  • Sammeln Sie Rosskastanien, Esskastanien und andere Pflanzen, die Aescin enthalten, nicht auf, um sie zu basteln oder zu spielen.
  • Entfernen Sie Rosskastanien, Esskastanien und andere Pflanzen, die Aescin enthalten, aus Ihrem Garten, wenn Sie Kinder haben.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Pflanze giftig ist, sollten Sie sie nicht essen.

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